Beate Wiedmann, Michaela Maier
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Hamburg

Rückengerechtes Arbeiten - Mobilisation von Patienten/Bewohnern mit kleinen Hilfsmitteln

Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und/oder viel Gewicht mit sich bringen, sind ein zunehmendes Problem für Pflegekräfte, wenn es um das Bewegen im Bett, an die Bettkante, in den Stand oder in einen Stuhl geht. Kleine Hilfsmittel, wie die Antirutschmatte unter den Füßen des Patienten, Gleitmatten unter dem Oberkörper zum Bewegen in Richtung Kopfende oder ein Rutschbrett für den Transfer in den Rollstuhl sind unverzichtbare Arbeitsmittel, um die Pflegekräfte zu entlasten und die Bewegungsunterstützung der Patienten zu fördern.

Zum Teil sind Hilfsmittel in ausreichender Zahl vorhanden, es fehlt jedoch an kompetenter Unterweisung im Umgang damit. Besonders wichtig erscheint das Sensibilisieren ALLER Mitarbeiter für eine rückengerechte Arbeitsweise! Es soll beim rückengerechten Arbeiten eine gemeinsame Gehrichtung eingeschlagen werden, kleine und technische Hilfsmittel sowie rückengerechte Transferlösungen sollten von allen Mitarbeitern gleichermaßen genutzt bzw. ausgeführt werden.

Empfehlenswert sind darum regelmäßige Schulungen und Unterweisungen, gerne auch unter Einbeziehung von Physiotherapeuten (z.B. das Anlegen von sog. Ressourcenprofilen der Patienten, Gestalten von Transfers mit oder ohne Hilfsmittel, allein oder zu zweit, Aufnahme der Ergebnisse in den Pflegeplan). Ein „roter Faden“ im Durchführen der Transfers ist wichtig für eine gemeinsame Gehrichtung im Pflegeteam, auch für die Patienten sind die Transfers auf diese Weise einfacher umzusetzen. Die Wahl der richtigen Betthöhe kann Belastungen bei den Pflegekräften ebenfalls deutlich reduzieren!

Die Benennung eines Hilfsmittelbeauftragten erscheint sinnvoll, um den Bestand der Hilfsmittel zu pflegen und Schulungen bzw. Unterweisungen zu koordinieren.

Kleine Hilfsmittel sollten möglichst am Ort des Bedarfs gelagert werden um griffbereit zu sein, ggf. direkt im entsprechenden Patientenzimmer. Kleine Hilfsmittel dienen der Mobilisation, sind schonend für den Patienten (Vermeidung von Scherkräften) und unterstützen eine ressourcenorientierte Pflege!

Im Workshop wurden Einsatzmöglichkeiten verschiedener kleiner Hilfsmittel demonstriert (Antirutschmatte, Gleitmatte, Rutschbrett, Haltegürtel, Einsatz von Stecklaken zur Hebelverlängerung), in Verbindung mit Hinweisen zu rückengerechter Arbeitsweise, ergonomischen Prinzipien und Kinästhetik:

  1. Start mit einer Bewegungsübung: Aufstehen vom Stuhl, allein und mit Partnerhilfe (u.a. zur Vorbereitung des „Drei-Schritte-Programms“ von Fr. Prof. Zegelin). Eigenwahrnehmung: „auf die Füße kommen“ vs. „hochgezogen werden“
  2. Transfer seitwärts entlang der „Bettkante“ (mehrere Stühle wurden nebeneinander gestellt) und von der Bettkante in den Rollstuhl. Vorstellen und Ausprobieren verschiedener Transfertechniken, Einsatz von Gleitmatte und Rutschbrett.
  3. Demonstrieren /Beschreiben weiterer Transfers in Kombination mit dem Einsatz kleiner Hilfsmittel (Gleitmatte, Antirutschmatte und Stecklaken für den Transfer kopfwärts im Bett, Bettzügel für das selbständige Aufrichten im Bett).

Hilfreiche Informationen / Internetlinks / Literatur: