Nikolas Stepanek
Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege,
Hamburg
(Vertretung durch Jörg Schmengler, BGW, Delmenhorst)
In Ergänzung zu den von Dr. Stein skizzierten
Grundprinzipien und Vorgehensschritten von OE-Prozessen werden
einige Ausgangsthesen für die Diskussion mit den Teilnehmenden
formuliert, um Erfolgsfaktoren und Eckdaten einer wirkungsvollen
Praxisbegleitung heraus zu arbeiten.
-
- Die Gretchen-Frage: Was ist das übergreifende Zielbild Ihres
gesundheitsförderlichen OE-Prozesses? Genauer gesagt, was
bedeutet für Sie und Ihre Organisation „Gesundheit“ im
Arbeitsalltag (- oder geht es Ihnen tatsächlich „nur“ um die
Vermeidung von Krankheit)?
- „Schweigende Organe“, wie der Philosoph Hans-Georg-Gadamer
einmal Gesundheit in der zweiten Lebenshälfte beschrieben hat?
- „Geistiges und körperliches Wohlbefinden im Einklang
miteinander“, wie es oft im Nachklang zu einer etwas älteren
Definition der WHO heisst?
- Es geht natürlich nicht vordergründig um die “richtige“
Definition, sondern darum, in der Organisation wirksam zu
kommunizieren, was Ihnen beim Thema BGM und gesundheitsförderliche
OE (tatsächlich) wichtig ist!
- „Als die Ruderer das Ziel aus den Augen verloren,
verdoppelten sie ihre Anstrengungen.“ (Mark Twain)
- Es reicht nicht, ein attraktives Zielbild zu haben, Sie müssen
es auch in messbare und greifbare Teilschritte herunterbrechen, um
dem Hamsterrad unterschiedlichster Erwartungen an BGM-OE-Prozesse
zu entkommen!
- „Niemand ist eine Insel.“ (Johannes Mario Simmel)
- Wie kommunizieren Sie Ihr Projekt und wen brauchen Sie als
Multiplikator oder Sponsor. Das können „Machtpromotoren“ sein,
müssen es aber nicht! Häufig sind glaubwürdige Ansprechpartner in
der Organisation nicht unmittelbar durch Rollen und Aufgaben zu
erkennen, sondern z.B. durch ihre Erfahrung und das Vertrauen, das
sie in der Belegschaft geniessen. Wirkungsvolle OE-Projekte nutzen
den Einfluss dieser Mitarbeitenden, um offene Fragen oder
Irritationen im Prozess zu adressieren!
- „Wahrheit beginnt zu zweit.“ (Friedrich Nietzsche)
- Gesundheit und Krankheit sind starke Lebensthemen, die
aktivieren ebenso wie lähmen können, wenn man Sorge hat, sich zu
entblössen oder um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes
fürchtet. Wie binden Sie relevante „Anspruchsgruppen“ in der
Organisation, insbesondere BR oder MAV in OE-Prozesse zum
betrieblichen Gesundheitsmanagement ein?
Abschließend werden die Eckdaten der
Beratungsförderung durch die BGW erläutert und der Prozess von der
Anfrage bei der Aufsichtsperson oder dem zentralen Team in HH bis
zur Erstberatung und Projektdefinition vor Ort skizziert.
Ausserdem wurden Fragen zur Zusammenarbeit mit
unterschiedlichen Akteuren der betrieblichen Präventionsarbeit
vertieft.