Plenum 1

Prof. Christel Bienstein, Präsidentin des DBfK, Berlin: Nachtdienst im Pflegeheim: Alleinverantwortlich für 52 Menschen

Schon immer beschäftigte die Menschen die Frage, was passiert eigentlich in der Nacht? Die ersten wissenschaftlichen Studien aus dem 19. Jahrhundert untersuchten die Auswirkungen auf die Körpertemperatur und die Pulsfrequenz. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Forschung auf weitere physiologische Parameter wie Blutdruck, Atemfrequenz, Hautwiderstand und Hautelastizität ausgedehnt. In den letzten Jahren sind die Auswirkungen der gehemmten Melatoninbildung durch Nachtarbeit Gegenstand intensiver Forschung.

Die Nachtarbeit von Pflegekräften in Deutschland wurde erstmalig im Jahr 1989 von einer Gruppe um Sabine Bartholomeyczik zum Forschungsgegenstand. Die Replikationsstudie aus dem Jahr 2014 zeigte zwar, dass die Zahl der Patienten, die eine Pflegekraft in der Nacht zu versorgen hat, im Durchschnitt gesunken ist, aber die Verhältnisse im Krankenhaus sich auch grundlegend verändert haben. Jetzt laufen nachts Dialysen oder Chemotherapien, und die Unterstützungsbedarfe sind viel ausgeprägter.

Und wie sieht es in Deutschlands Altenheimen aus? Erkenntnisse darüber zu gewinnen war das Ziel des Forschungsprojektes „Die Nacht in deutschen Pflegeheimen“. Daten dazu wurden 2015 über einen standardisierten Online-Fragebogen bundesweit erhoben, den die Wissenschaftler auf einem Internet-Server der Universität Witten-Herdecke eingestellt hatten. Über die Ergebnisse dieser Studie soll berichtet werden.

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